Bericht vom Hauptausschuss am 28.04.2021

Nach der Genehmigung der Niederschrift der letzten Hauptausschusssitzung vom 15.04.2021 wurde unser Antrag „Beseitigung des Lucherberger Sees“ als Tagesordnungspunkt 2 behandelt. Als Sachverständige waren geladen Herr Dr. Riße vom Lehrstuhl für Wasser– und Abfallwirtschaft der RWTH Aachen University, Herr Dr. Marx mit zwei Kollegen von der RWE Power AG und Herr Küster vom zuständigen Bergamt. Herr Dr. Riße und Herr Dr. Marx informierten im Rahmen einer kleinen Präsentation.

Herr Dr. Riße führte aus, dass der Untergrund des Sees eine sehr lehmhaltige Schicht enthalte, über die nahezu keine Versickerung und damit kein Wasserverlust stattfinde. Die Versickerung, die über die Seitenränder geschehe, könne über eine Verdichtung auf ein Minimum reduziert werden. Außerdem zeigte er, dass durch eine minimale Verschiebung der Tagebauführung der Lucherberger See nicht abzubaggern wäre. Er hob hervor, dass aus dem einst technischen Gewässer eines alten Tagebaus ein funktionierendes Biotop und ein geschätztes Naherholungsgebiet für die Indener geworden ist. Zum Schluss zeigte er eine wirtschaftliche Nutzung des Lucherberger Sees als Pumpspeicherkraftwerk auf.

Herr Dr. Marx ging in seinem Vortrag auf die Aufgaben des Lucherberger Sees als Wasserspeicher für das Kraftwerk Weisweiler ein. Er erklärte den Anwesenden die Tagebauführung und den Zeitplan der Entleerung des Lucherberger Sees Beginn August 2021, Dauer ca. 3 Jahre. Er betonte, dass eine große Verdunstung stattfinde, die durch ständiges Zupumpen von Rurwasser aufgefüllt werden müsse. Er erklärte uns, dass 2030 eine Flachwasserzone im neuen See angelegt werden würde, um als Habitat für Zugvögel zu dienen.  Das Thema Standsicherheit der Böschungen kam nicht zur Sprache. Ein Pumpspeicherkraftwerk sei aus seiner Sicht nicht wirtschaftlich, da ein zu niedriges Gefälle zwischen den Seen bestehe.

Herr Küster vom Bergamt teilte den Anwesenden mit, dass „der Zug bereits abgefahren sei“ und dass auch schon in den alten Plänen die Entleerung des Sees vorgesehen gewesen sei. Eine Planänderung sei ein viel zu aufwändiges Verfahren.

Auf unsere Fragen, ob die Führung der Seekante nicht anders geführt werden könnte, mit welchen Immissionen die Indener Bevölkerung bei der Entleerung und Befüllung des Lucherberger Sees zu rechnen hätte und ob die Wohnhäuser in Lucherberg durch die Entleerung des Sees standgefährdet seien, bekamen wir die Antwort, dass die Tagebauführung nicht geändert werden könne, die Immissionen in der Zeit der Entleerung anfallen würden und bei Bergschäden die kostenfreie Hotline für Bergschäden angerufen werden könne. Die Beseitigung des Sees wurde als alternativlos dargestellt.

Die anderen Fraktionen im Gemeinderat bedauerten die Beseitigung des Lucherberger Sees, hielten aber die Entleerung für alternativlos. Bei dieser Ablehnung und ohne jegliche Dialogbereitschaft haben wir unseren Antrag zurückgezogen.

Frau Dechering teilte beim Tagesordnungspunkt 3, Strukturwandel mit, dass dem Projekt „Weiterentwicklung des Freizeitzentrums Indemann“ der zweite Stern erteilt worden ist. Damit wurde das Projekt als tragfähiges Vorhaben im Strukturwandel qualifiziert.

Zum Tagesordnungspunkt 4 teilte Frau Dechering mit, dass sich der Ortsteil Schophoven im Rahmen des Strukturwandels im Rheinischen Revier als „Ort der Zukunft“ beworben habe. Das Quartier Bartholomäuspfädchen wird als Ort an der Seekante im Rahmen einer Bachelorarbeit an der RWTH Aachen University beim Institut für Städtebau und Europäische Urbanistik bearbeitet. Über diese Bachelorarbeit wird ein Wettbewerb ausgeschrieben, von dem man sich erhofft, gute Planergebnisse zu erzielen, die man dann als Grundlage für den städtebaulichen Entwurf für die Bauleitplanung ankaufen könnte. Das Wettbewerbsgremium soll von politischen Vertretern und Bürgern aus Schophoven besetzt werden.

Die Leitentscheidung 2021 – Neue Perspektiven wurde als Tagesordnungspunkt 5 behandelt.

Tagesordnungspunkt 6 behandelte den Antrag der RWE Power AG zur Verlängerung der Einleitung der überschüssigen Sümpfungs-, Gruben- und Niederschlagswasser des Tagebaus Inden bei Inden-Lamersdorf und bei Jülich-Kirchberg in die Inde. Die Gemeinde Inden möchte eine Stellungnahme unterstützend zur Stellungnahme des Kreises Düren an die Bezirksregierung Arnsberg versenden. In dieser Stellungnahme äußert die Gemeinde Inden große Bedenken gegen die Fortsetzung der Einleitung der o. g. Wasser in die Inde und Rur. Die Gemeinde Inden moniert, dass die Einleitmengen im krassen Missverhältnis zu den Fördermengen im Tagebau stehen.  Darüber hinaus wird die Qualität der Sümpfungs- und Grubenwasser bemängelt. Die Grenzwerte für Eisen von max. 2 mg/l Eisen und für Sulfat von max. 250 mg/ l werden regelmäßig überschritten. Die Gemeinde Inden fordert Vermeidungsmaßnahmen und ein engeres Monitoring. Es wurde gefragt, ob es nicht eine Filteranlage gebe. Dies bejahte Frau Dechering, konnte jedoch nicht erklären, warum die Eisen- und Sulfatwerte weiterhin so hoch seien.   Der Gemeinderat stimmte einheitlich für den Versand der Stellungnahme an die Bezirksregierung Arnsberg

Als letzter Punkt wurde das Unterstützungsschreiben der Gemeinde Inden an das Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung des Kreises Düren zur Bewerbung als HyExperte im Rahmen der Initiative HyLand- Wasserstoffregionen in Deutschland behandelt. Für eine einheitliche Bewerbung der Region Aachen im Rahmen des Förderaufrufs werden Unterstützungsschreiben von ansässigen Unternehmen bzw. Institutionen benötigt. Der Gemeinderat begrüßt das gemeinsame Vorhaben für eine Bewerbung als Wasserstoffregion und stimmte einheitlich für den Versand des Unterstützungsschreibens an das Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung des Kreises Düren.

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